Pressemitteilung
3-Jahres-Vergleich beim Heizen: Gas, Brennholz und Fernwärme massiv gestiegen – Heizöl leicht gesunken

Comparis.ch AG

26.11.2024, Zürich - Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH misst die gefühlte Inflation der Konsumentinnen und Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern wie zum Beispiel Lebensmitteln, Medikamenten oder Kleidung betrachtet. Die Teuerungsrate wird damit um Mieten oder andere dauerhafte Güter bereinigt.

Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im Oktober 2024 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent gestiegen. Die Preise für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) sind in dieser Zeit deutlich um 14,1 Prozent gefallen. Auffallend ist die unterschiedliche Preisentwicklung der Energieträger im 3-Jahres-Vergleich: Gas (plus 48,5 Prozent*), Brennholz (plus 25,0 Prozent*) und Fernwärme (plus 36,8 Prozent*) sind in dieser Zeit markant teurer geworden, während die Heizölpreise gar um 0,6 Prozent* gefallen sind. «Pünktlich zur kalten Jahreszeit rücken die Kosten für das Heizen wieder in den Vordergrund. Ein bewusster Umgang mit Energie, wie etwa Vermeiden von Raumtemperaturen von über 22 Grad, ist angesichts der immer noch hohen Kosten umso wichtiger», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.

Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im Oktober 2024 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent gestiegen. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS) stieg um 0,6 Prozent*.

Gegenüber September 2024 sind die Preise im Schweizer Comparis-Warenkorb gesunken, nämlich um 0,3 Prozent (LIK: minus 0,1 Prozent*). Im Monat zuvor waren die Kosten für Alltagsgüter um 0,5 Prozent gesunken (LIK: minus 0,3 Prozent*).

Preise für Gas, Brennholz und Fernwärme markant gestiegen – für Heizöl gefallen

Die Preise für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) sind zwar im Vorjahresmonatsvergleich durchschnittlich um 14,1 Prozent gefallen. Aber in den letzten 3 Jahren haben sie sich deutlich, nämlich um durchschnittlich 24,0 Prozent, erhöht. Zum Vergleich: Der LIK legte in dieser Zeit nur um 5,40 Prozent* zu. Die Energiepreise stiegen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 sprunghaft an und entwickeln sich seither rückläufig, jedoch unterschiedlich stark. Zu den Energieträgern, die sich in den letzten 3 Jahren besonders stark verteuert haben, zählen: Gas (plus 48,5 Prozent*), Brennholz (plus 25,0 Prozent*) und Fernwärme (plus 36,8 Prozent*). Im Gegensatz dazu fiel der Preis bei Heizöl besonders deutlich und liegt gar um 0,6 Prozent* tiefer als vor 3 Jahren.

«Der Ausfall von russischem Gas konnte zwar durch andere Anbieter ausgeglichen werden, jedoch nur mittels höherer Preise. An der Entwicklung des Gaspreises zeigen sich die Gefahren einer zu hohen Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. Der starke Preisanstieg bei Gas trifft Konsumierende besonders hart, da Gas im Vergleich zu Heizöl und Holzpellets, die zu Brennholz zählen, rund 40 Prozent teurer ist», erklärt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.

Der hohe Preisanstieg bei Holzpellets resultiert aus der höheren Nachfrage seit 2022 als unmittelbare Reaktion auf die stark gestiegenen Gas- und Heizölpreise. Auch konnten die Preise nicht von einem starken Franken profitieren, da rund 80 Prozent des Angebots aus heimischer Produktion stammten, so Renkert weiter.

«Pünktlich zur kalten Jahreszeit rücken die Kosten für das Heizen wieder in den Vordergrund. Ein bewusster Umgang mit Energie, wie etwa Vermeidung von Raumtemperaturen von über 22 Grad, ist angesichts der immer noch hohen Kosten umso wichtiger», so der Comparis- Experte.

Stärkster Preisanstieg gegenüber Vorjahresmonat

Der Preis für Elektrizität stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,8 Prozent*. Kein anderes Gut hat sich gemäss der Comparis-Analyse im Vorjahresvergleich stärker verteuert.

«Konsumentinnen und Konsumenten können im nächsten Jahr mit einer durchschnittlichen Senkung ihrer Stromrechnung um rund 10 Prozent rechnen. Eine Stabilisierung der Grosshandelspreise beim Einkauf, geringere Kosten bei der Winterreserve und niedrigere Netzkosten machten die Ermässigung möglich.Trotzdem ist der Strompreis in den letzten beiden Jahren um satte 47,9 Prozent* gestiegen. Auch nach der Preissenkung werden viele Konsumierende die hohen Strompreise also weiter im Portemonnaie spüren», so Renkert.

Gestiegen sind auch die Preise für Zucker, nämlich um 10,4 Prozent*. Das ist Rang 2 in der Teuerungshitparade. Der Preisanstieg für Postdienste (plus 8,8 Prozent*) war der drittstärkste. Auf Rang 4 und 5 folgen Margarine, Speisefette und -öle sowie Frucht- und Gemüsesäfte mit plus 7,9 Prozent* bzw. 6,3 Prozent*.

Stärkste Preisrückgänge gegenüber Vorjahresmonat

Neben den Preisen für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) vergünstigten sich die Preise von Treibstoff.Sie lagen 9,4 Prozent* tiefer als noch im Oktober 2023.

«Auch die Treibstoffpreise konnten vom Rückgang der Rohölpreise profitieren. Im Vergleich zu vor 3 Jahren haben sich die Preise für Treibstoff um 0,4 Prozent* verbilligt», sagt Renkert.

Weiter gesunken sind die Preise auch für sonstige Leistungen für Individualverkehr (minus 5,9 Prozent*), nichtelektrische Geräte für die Körperpflege (minus 5,8 Prozent*) sowie Speichermedien und Inhalte (minus 5,2 Prozent*).

Höchste Teuerung bei Einpersonenhaushalten ab 65 Jahren

Nach Haushaltstypen unterschieden, erlebten Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren in den letzten 12 Monaten die höchste Teuerung. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde für sie das Leben im Oktober verglichen mit dem Vormonat um 0,3 Prozent günstiger.

Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Paare unter 65 Jahren ohne Kinder prozentual am wenigsten von der Teuerung. Mit einem Indexstand von 107,4 blieb die gefühlte Teuerung bei ihnen in den letzten 12 Monaten unverändert.

Haushalte in der tiefsten Einkommensklasse spüren die Inflation am meisten

In den Einkommensklassen zeigt sich: Das Leben hat sich im Vergleich zum Vorjahr für die tiefste Einkommensklasse am stärksten verteuert. Der Konsumentenpreisindex ist für diese Klasse um 0,3 Prozent gestiegen. Im Oktober lag die Teuerung bei minus 0,3 Prozent.

Gar nicht von der Teuerung betroffen war die mittlere bis hohe Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Preise nicht verändert. Im vergangenen Monat wurde der Konsum für die mittlere bis hohe Einkommensklasse um 0,3 Prozent günstiger.

Höchste Teuerung in der Deutschschweiz und rätoromanischen Schweiz

Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die Deutschschweiz und die rätoromanische Schweiz verzeichneten mit plus 0,2 Prozent die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Oktober sank das Preisniveau gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent.

Die vergleichsweise tiefste Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatte die italienische Schweiz mit minus 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat wurde dort das Leben im Oktober um 0,4 Prozent günstiger.

*Comparis-Konsumentenpreisindex

Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) misst Preisveränderungen anhand eines repräsentativen Warenkorbs von rund 1'050 Waren und Dienstleistungen. Eine anhaltende Abnahme des Geldwertes bzw. eine Erhöhung des durchschnittlichen Preisniveaus bezeichnet dabei die Inflation. Der LIK umfasst 12 Hauptkategorien, darunter auch langfristige Investitionen und Wohnungsmieten. Grosse Ausgabenposten, wie etwa die Prämien für die Sozialversicherungen oder die direkten Steuern, sind demgegenüber nicht erfasst. Der LIK widerspiegelt somit nicht die tatsächlich gefühlte Teuerung der Konsumentinnen und Konsumenten.

Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH bildet die gefühlte Inflation ab, indem er die LIK-Daten um Mieten und dauerhafte Güter wie Personenwagen und Möbel bereinigt. Zudem werden explizit einzelne Haushaltsgruppen, Einkommensklassen und Sprachregionen berücksichtigt. Weiter wird ein geglätteter 20-Jahre-Preisvergleich berechnet sowie eigene Berechnungen für vereinzelte Produktgruppen angestellt. Wichtiger Hinweis: Mit einem Stern (*) gekennzeichnete Zahlen wurden vom Bundesamt für Statistik (LIK/BFS) direkt berechnet respektive beruhen auf den Zahlen vom LIK/BFS.

Die Datengrundlage für den Comparis- Konsumentenpreisindex besteht aus dem Landesindex der Konsumentenpreise ( LIK) sowie der Haushaltsbudgeterhebung (HABE). Die Gewichtungen für die neuen Preisindizes werden aus der HABE konstruiert. Danach werden verkettete Laspeyres-Indizes mit den Preisreihen des LIK berechnet. Die Indexbasis ist Dezember 2017 (entspricht 100 Prozent).

Weitere Informationen:
Dirk Renkert
Finanz-Experte
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail: media@comparis.ch
comparis.ch/hypoplus

26.11.2024 | von Comparis.ch AG

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