Pressemitteilung
Der Weg zu gesunden Bundesfinanzen - Steuern erhöhen, Ausgaben kürzen oder die Schuldenbremse lockern?

Avenir Suisse

17.10.2024, Zürich (ots) - Der Bund plant angesichts drohender Milliardendefizite umfangreiche Entlastungsmassnahmen. Davon wollen diverse Kreise nichts wissen. Stattdessen sollen die Schuldenbremse ausgehebelt oder die Steuern erhöht werden. Beides seien schlechte Ideen, erläutert eine Analyse von Avenir Suisse - und empfiehlt, stattdessen die strukturellen Ausgabenprobleme anzugehen.

Der Bundeshaushalt ist unter Druck: Die Ausgaben wachsen schneller als die Einnahmen, es drohen milliardenhohe Fehlbeträge. Der Bundesrat will daher Ausgabenreduktionen in der Höhe von mindestens 3,5 Milliarden Franken pro Jahr vornehmen. Insgesamt hat die Regierung 60 Massnahmen identifiziert, die nahezu alle Aufgabenbereiche betreffen. In Bern werden aber zunehmend Stimmen laut, die den Vorschlägen kritisch gegenüberstehen: Wäre es nicht besser, die Schuldenbremse auszusetzen oder die Steuern zu erhöhen?

"Pro Kopf gerechnet gibt der Bund heute inflationsbereinigt rund 1500 Franken oder einen Fünftel mehr aus als noch 2003."

Nein, kommt eine neue Analyse von Avenir Suisse zum Schluss. Sie zeigt auf, dass die Ausgaben in den letzten zwanzig Jahren trotz der Schuldenbremse stetig zugenommen haben, real um etwa 2 Prozent pro Jahr. Pro Kopf gerechnet gibt der Bund heute inflationsbereinigt rund 1500 Franken oder einen Fünftel mehr aus als noch 2003. Besonders hoch fiel das Wachstum im Sozialbereich aus.

Die Steuerlast nimmt zu

All diese Mehrausgaben wurden nur möglich, weil die Steuereinnahmen in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben. So stieg zum einen die Steuerlast der Haushalte schneller als die Löhne. Zwischen 2010 und 2020 legten die Reallöhne in der Schweiz im Schnitt um insgesamt 8,4 Prozent zu, während die Steuerlast für Privatpersonen im gleichen Zeitraum mit 16,1 Prozent fast doppelt so stark wuchs.

Zudem sind die Erträge des Bundes aus der Gewinnsteuer stark gestiegen. Hauptverantwortlich dafür ist die attraktive Steuerpolitik einiger Kantone, die ein günstiges Wirtschaftsklima geschaffen hat. Mit der Umsetzung der OECD-Steuerreform müssen die zahlungskräftigen Unternehmen in den kommenden Jahren zusätzliche Steuerbeträge abliefern. Für die Jahre ab 2026 budgetiert der Bund jeweils 1,6 Milliarden Franken Zusatzeinnahmen wegen der Ergänzungssteuer.

Der Bund sollte die Ausgaben anpassen

Michele Salvi, Autor der Studie kommt daher zum Schluss: "Steuererhöhungen, selbst temporäre, sind angesichts der steigenden Steuerlast kaum zu rechtfertigen." Ebenso wenig ist eine Lockerung der Schuldenbremse angebracht. Ohne diese wären die Bundesschulden heute nämlich deutlich höher, wie die Analyse zeigt. Dies gilt auch für die Zinszahlungen: Schätzungsweise 4 Milliarden Franken mehr müsste der Bund heute für seine Kredite berappen - und zwar pro Jahr. Salvi: "Mit dieser Summe könnte jährlich zwei neue Gotthard-Autotunnel oder 24 F-35-Kampfflugzeuge finanziert werden."

Das Fazit ist denn auch eindeutig: Nötig sind vielmehr strukturelle Reformen, um das Ausgabenwachstum des Staatssektors als Ganzes zu bremsen. Hierzu müssten etwa die Aufgaben zwischen Bund und Kantonen noch stärker entflochten werden, als dies der Bundesrat vorsieht. Und auch bei den Sozialversicherungen gilt es, zeitnah nachhaltige Reformen aufzugleisen.

Pressekontakt:
Michele Salvi
+41 44 445 90 09
michele.salvi@avenir-suisse.ch

17.10.2024 | von Avenir Suisse

--- ENDE Pressemitteilung Der Weg zu gesunden Bundesfinanzen - Steuern erhöhen, Ausgaben kürzen oder die Schuldenbremse lockern? ---

Über Avenir Suisse

Avenir Suisse entwickelt Ideen für die Zukunft der Schweiz. Der Think-Tank identifiziert relevante Themen, weist frühzeitig auf Handlungsbedarf hin und erarbeitet Lösungsvorschläge.

Die Ideen von Avenir Suisse sollen in Politik und Gesellschaft den Boden für zukünftige Reformen bereiten. Dreh- und Angelpunkt der Arbeit von Avenir Suisse ist die langfristige Erhaltung und Weiterentwicklung der Prosperität der Schweiz.

Avenir Suisse entwickelt mit einem eigenen Research-Team im Austausch mit Forschungsinstitutionen aus dem In- und Ausland wissenschaftliche, primär ökonomisch fundierte Reformvorschläge.

Besondere Anliegen von Avenir Suisse sind der offene Diskurs mit Politik und Wirtschaft sowie die verständliche und zielgruppenorientierte Kommunikation der Forschungsergebnisse.


Quellen:
news aktuell   HELP.ch




Offizieller News-Partner:
News aktuell

Swiss Press




Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

TOP NEWS - powered by Help.ch

FHNW; Hochschule für Angewandte Psychologie: FHNW lanciert neuen Master-Studiengang «Human-Centered Digital Innovation» Fachhochschule Nordwestschweiz, 17.10.2024

Zulassungsbeschränkungen für Ärztinnen und Ärzte: Revision der Versorgungsgrade Bundesamt für Gesundheit BAG, 17.10.2024

Freizeitgüter werden teurer, aber Elektronikpreise sind im freien Fall Comparis.ch AG, 17.10.2024

NEWSTICKER - 18.10.2024
07:10 Uhr Computerworld
Berner Stadtrat stimmt Weiterentwicklung der Schulinformatik zu »

07:01 Uhr 20min
Auto wird bei Crash in mehrere Teile gerissen – Fahrer (21) tot »

06:50 Uhr SRF
Neue Schmeissfliegen-Art erschwert Mordermittlungen »

06:30 Uhr Espace Wirtschaft
Drittes Quartal: Chinas Wirtschaft wächst nur langsam »

05:40 Uhr NZZ
Naht das Ende des Internets, wie wir es kennen? Die umstrittene KI-Suchmaschine Perplexity will Google ersetzen »

2
7
8
17
20
30
5
Nächster Jackpot: CHF 26'100'000

2
15
32
36
48
3
9
Nächster Jackpot: CHF 48'000'000

Aktueller Jackpot: CHF 1'047'866